„Wie eine Erkältung“
Aktuelle Corona-Zahlen und neue Pirola-Symptome: Das müssen Sie vor dem Winter wissen
VonKarolin Schaeferschließen
Der erste Herbst ohne Schutzregeln: Mit der kalten Jahreszeit wächst die Sorge, sich mit Corona anzustecken. Im Überblick, was Sie zur aktuellen Lage wissen müssen.
Frankfurt – Es wird kälter in Deutschland: Damit steht auch in diesem Jahr die Erkältungs-Saison vor der Tür. Ulf Dittmer, Chefvirologe der Universitätsklinik Essen, erwartet „eine relativ starke Infektionssaison“. Doch was bedeutet das in Hinblick auf die aktuelle Corona-Lage und die Pirola-Variante?
Corona in Deutschland: Zahl der Infektionen nimmt zu
Die Zahl der Covid-19-Erkrankungen nimmt neben den für die Jahreszeit typischen Atemwegsinfektionen zu, meldete das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem wöchentlichen Bericht. Die Dynamik scheine sich bei Corona jedoch zu verlangsamen. Die 7-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums bei elf Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner (10.10.2023). Vor allem Menschen in der Altersgruppe ab 80 Jahren würden sich damit infizieren.
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Dabei haben sich die meisten Infizierten mit Omikron-Varianten angesteckt. In knapp 47 Prozent aller analysierten Proben dagegen wurde die Variante EG.5.1 – auch Eris genannt – nachgewiesen. Wie der Bayerische Rundfunk berichtete, ist sie zwar nicht gefährlicher, aber dafür leichter übertragbar. Zuletzt sorgte die neue Corona-Variante BA.2.86 – oder auch Priola – für Aufmerksamkeit.
Pirola auf dem Vormarsch in Deutschland? „Variante unter Beobachtung“
Virologe Christian Drosten bereite Pirola aber keine Sorgen. Hinweise auf schwere Krankheitsverläufe gebe es nicht: „Ich kann vorerst Entwarnung geben“, sagte der Charité-Chef der Zeit. Erstmals wurde die Variante im September in Deutschland nachgewiesen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Pirola zwar als „Variante unter Beobachtung“ ein, in Deutschland sind laut RKI allerdings nur vereinzelt Fälle aufgetreten. „Weltweit belaufen sich die Nachweise von BA.2.86 weiterhin auf eine geringe Anzahl im niedrigen 3-stelligen Bereich“, teilte das RKI mit.
Ob die Corona-Variante ansteckender oder gefährlicher ist, lässt sich angesichts der wenigen Fälle bislang noch nicht feststellen. Bekannt ist aber, dass mit einer Pirola-Infektion neue Symptome einhergehen. Ein Bericht der britische Zeitung ChronicleLive, der sich auf Auswertungen der ZOE-Gesundheitsstudie zur Pirola-Variante, stützt, will mehr dazu wissen. Einerseits zeigten Betroffene typische Corona-Symptome – dazu gehören etwa Kopfschmerzen, Husten, Heiserkeit, Niesen und Ermüdung. Aber auch eher ungewöhnliche Anzeichen seien entdeckt worden:
- Juckende oder gerötete Augen
- Wunde Finger oder Zehen
- Veränderungen im Mund oder auf der Zunge (beispielsweise Schwellungen oder Geschwüre)
- Durchfall
- Hautausschlag
Corona-Virus in Deutschland: Das erwartet die Menschen im Herbst und Winter
Was erwartet die Menschen in Deutschland im Herbst also? Auflagen zu Masken, Tests und Quarantäne gibt es nicht mehr. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zufolge braucht es derzeit keine Kontaktbeschränkungen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt dennoch Auffrischungsimpfungen für über 60-Jährige.
Auch die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek sieht keine Gefahr, dass noch einmal staatliche Maßnahmen verhängt würden. Bei Pirola seien viele Fragen offen. Sie sehe die Lage aber entspannt, solange Omikron noch zirkuliere. Für Christian Drosten steht fest: „Die Pandemie ist beendet“, sagte der Virologe der Zeit. Durch die Impfung und Infektion mit Sars-CoV-2 sei Covid für viele „jetzt wie eine Erkältung oder manchmal wie eine Grippe.“ Der Virologe geht zwar davon aus, dass sich wieder mehr Menschen infizieren. Die Immunität vor einem schweren Verlauf sei in Deutschland allerdings sehr stabil. Derzeit richten sich Drostens Forschungen eher auf ein anderes Virus. (kas/dpa)
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