Sommerferien
Zukunftsforscher zählt sieben Dinge auf, die es in 25 Jahren nicht mehr gibt
VonJana Stäbenerschließen
Bis 2050 könnte es einige Dinge nicht mehr geben, sagt ein Experte und verrät, warum Sommerferien schon jetzt „nicht mehr zeitgemäß“ sind.
Veränderungen sind ein ständiger Begleiter unseres Lebens. Was vor einem Jahrzehnt noch als normal galt, kann heute als inakzeptabel angesehen werden, wie beispielsweise diese sexistischen und rassistischen Fernsehmomente. Der Kulturanthropologe und selbsternannter Junior-Futurist Tristan Horx hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Zukunft zu erforschen. Er stellt sich die Fragen, wie wir in 25 Jahren arbeiten und leben werden.
Auch auf der Plattform Reddit wird immer wieder darüber diskutiert, wie wir in Zukunft leben werden. Einige US-Amerikaner sind sich beispielsweise sicher, dass Klassentreffen, private Feuerwerke, Wahlen in Wahllokalen oder große Hochzeiten bald der Vergangenheit angehören werden. Doch wie sieht es in Europa, insbesondere in Deutschland, aus? BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA hat den Zukunftsforscher um seine Einschätzung gebeten, welche Dinge bis 2050 verschwinden könnten.
1. Diskriminierende Hochzeitsrituale
Horx ist der Meinung, dass Hochzeiten in Zukunft „kleiner und intimer“ werden und ein größerer Teil des Budgets für die Flitterwochen aufgewendet wird. Dies stehe im Einklang mit einem wachsenden „Wunsch nach kleinerem sozialen Selbstbezug“.
Außerdem würden viele diskriminierende Hochzeitsrituale, die Geschlechterklischees bedienten, zum Beispiel der Brautklau, nicht mehr in eine gleichberechtigte Gesellschaft passen. Auch sie werde man daher immer seltener sehen. „Das Konzept der Ehe, beziehungsweise das Bedürfnis, einen Lebensabschnittspartner zu besiegeln, wird bleiben. Aber das Abwertende rund um dieses Ritual wird immer weniger.“
2. Mutterschutz
Horx sieht auch den Mutterschutz als eine Kulturform, die in 25 Jahren verschwinden könnte. „Ich glaube, Mutterschutz wird eher zum Familienschutz wie in Skandinavien, wo man sich das einfach einteilt, je nachdem, wie es geht. Das sind wir in Deutschland teilweise noch sehr weit hinten“, sagt er BuzzFeed News Deutschland.
3. Wahlen in Wahllokalen
Wie die Leute auf Reddit glaubt auch Horx, dass es in 25 Jahren keine Wahlen in Wahllokalen mehr geben werde. „Eines Tages hat man eine digitale Identität, mit der man sich quasi nur noch einloggen muss“, so seine Prognose. Dies könnte auch die „Hemmschwelle, wählen zu gehen“ senken.
4. Sommerferien
Horx ist erstaunt, dass das Konzept der Sommerferien immer noch existiert. „Dass es das noch gibt, treibt mich in den Wahnsinn“, sagt der Zukunftsforscher. „Unser Schulsystem steckt gefühlt noch im Agrarzeitalter. Die Sommerferien gibt es ja, weil damals zur Erntezeit die ganzen Jungs zurück aufs Land und bei der Ernte helfen mussten.“ Heute ist ein so langer Urlaubsblock „nicht mehr zeitgemäß“. Auch, weil Eltern in den Sommerferien ein Betreuungsproblem haben, sagt eine Soziologin BuzzFeed News Deutschland.
5. Feiertage
Horx glaubt, dass die Tage der katholischen Feiertage gezählt sind. Schon jetzt würden Feiertage hauptsächlich dazu genutzt, sich von der Arbeit zu erholen, nicht um Gott zu huldigen. Nur saisonale Feste wie Weihnachten, die würden vermutlich bestehen bleiben
6. Das Konzept der „Arbeitszeit“
Horx ist der Meinung, dass die Arbeitszeit als Kulturform immer mehr verschwinden werde. „Abgesessene Arbeitszeit ist in Deutschland eine Institution.“ Die Produktivität anhand dieser abgesessenen Zeit zu messen, ist jedoch „nicht mehr zeitgemäß“. Heute passen wir Arbeit an Arbeitszeit an, aber das „ist noch immer die falsche Diskussion“, sagt Horx über die 4-Tage-Woche, die auch Frank Thelen nicht für sinnvoll hält.
Für viele Berufe ergäbe es Sinn, nicht mehr nur in Arbeitszeit zu denken, das zeige auch die Home-Office-Diskussion.
Natürlich gebe es auch weiterhin Berufe, in denen Zeit ein sinnvoller Produktivitätsindikator sei, Bereitschaftsdienste etwa. Auch ein Polizist könne nicht danach bezahlt werden, wie viele Menschen er verhafte. „Aber solche Berufe werden immer weniger. Klassische Schicht-Betriebsberufe wie der LKW-Fahrer oder der Mitarbeitende im Amazon Warehouse – das ist 2050 passé.“ Auch, weil KI immer mehr Jobs ersetzen und neue Berufe schaffen wird.
7. Social Media
Horx glaubt, dass wir in Zukunft unser Smartphone nicht mehr ständig bei uns haben werden. „Das wird wieder zurückgehen“, so seine Einschätzung. „2050 wird Social Media wie Rauchen und Trinken sein.“ Er spricht von einem „Gegentrend“ zur Digitalisierung, der vor allem von der jungen Generation Z und Generation Alpha ausgehe. Nicht umsonst habe Australien schon ein Mindestalter von 16 Jahren für soziale Medien eingeführt.
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