Prognose

Extreme Polarluft flutet Deutschland – Wetter-Experte erklärt die Auswirkungen

  • VonDominik Jung
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Über uns erreicht uns am zweiten Advent eisige Luft. Aber kann sie uns den Winter nach Deutschland ziehen? Ein Wetterexperte ordnet die Situation ein.

Kassel – In der Atmosphäre über Deutschland herrschen am zweiten Advent eisige Temperaturen von -27 Grad in rund 5.500 Metern Höhe. Doch das klingt kälter, als es für das Wetter am Boden tatsächlich ist. „Solche Temperaturen in der Höhe sind nichts Ungewöhnliches für die Jahreszeit und sagen wenig über das Wetter am Boden aus“, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net.

„Hier unten bleibt es ruhig, mit Tageswerten von null bis sechs Grad und nur leichtem Frost in den Nächten.“ Verantwortlich dafür sei ein stabiles Hochdruckgebiet, das für trockenes und ruhiges Wetter sorgt – aber auch für Enttäuschung bei Winterfans. Ein anderer Meteorologe prognostizierte hingegen einen Wetterwechsel nach dem Wochenende (8. Dezember) – mit Schnee.

Wetter in Deutschland lässt vorerst kein Winterfeeling aufkommen

Die kalte Luft in der Höhe habe laut Jung aber keine Auswirkungen auf Schnee oder Winterwetter am Boden. Denn ohne Niederschlag bleibe der Schnee aus, und Deutschland wird eher von trockener, kalter Luft dominiert, erklärte der Experte. „Winterlandschaften und weiße Dächer? Fehlanzeige! Stattdessen bleibt es oft grau, mit einigen sonnigen Abschnitten und mäßigen Temperaturen“, so Jung.

Schnee bringt die Polarluft nicht. Doch Frost ist möglich. (Symbolbild)

Besonders enttäuschend dürfte das für alle sein, die auf weihnachtlichen Schnee hoffen: Bis zum dritten Advent zeige sich laut Jung kein signifikanter Niederschlag in den Wettermodellen. Das bedeutet auch für die Winterdienste Entspannung – denn Schneemassen seien vorerst nicht in Sicht.

Der Winter gerät ins Wanken

Die anhaltende Trockenheit ist ein Problem für den Winter: Ohne Niederschlag und mit stabilen Hochdrucklagen bleibt die Atmosphäre am Boden ruhig. „Das Wetter zeigt uns wieder einmal, dass eisige Temperaturen in der Höhe nicht automatisch Winterzauber bedeuten“, betont Jung.

„Und die Aussichten bleiben trüb: Bis auf kühle Nächte und vereinzelten Bodenfrost gibt es keine Anzeichen für einen echten Wintereinbruch.“ Der Traum von einem winterlichen Dezember schwindet, und Winterfans müssen sich wohl noch länger gedulden – oder sich auf einen weiteren Schmuddelwinter einstellen.

Rubriklistenbild: © Pia Bayer/dpa

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