Schultoiletten gelten als Problempunkt. Der Wettbewerb „Toiletten machen Schule“ will das ändern. Die Beiträge zeigen, dass ein Thema immer wichtiger wird.

„Wer das liest, ist doof.“ Die meisten, die diesen Satz auf der Innenseite einer Tür lesen, sind es nicht. Sie befinden sich auf einer Schultoilette. In vielen Schulen sind die Toiletten der Ort, den Schüler und Schülerinnen lieber meiden. Das ist ein Problem, dem sich der erste Deutsche Schultoilettengipfel am Dienstag (18. Juni) gewidmet hat.

Schultoiletten-Wettbewerb: Drei Beiträge erhalten Auszeichnungen

135 Schulen mit 76.125 Schülern aus 14 Bundesländern hatten eigene Initiativen zur Verbesserung ihrer Schultoiletten gestartet und Beiträge im Wettbewerb „Toiletten machen Schule“ eingereicht. Die Deutsche Toilettenorganisation (GTO) zeichnete drei Schulen für ihre neu gestalteten Toiletten aus: Die Gewinner kamen aus München, Unna (Nordrhein-Westfalen) und Winsen an der Luhe (Niedersachsen).

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Die Wettbewerbsbeiträge zeigten auch: Das Thema genderneutrale Toiletten „ist definitiv an den Schulen angekommen“, wie Johannes Rück von der GTO BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA sagt. „Gerade an den Sekundarschulen und Berufsschulen wird diese Diskussion zunehmend geführt und viele Schulen sind dabei, Konzepte dafür zu erarbeiten.“

„Diskriminierende und gewaltvolle Erfahrungen“ auf Männer- und Frauen-Toiletten

Wer an Unis, im Büro oder in Schulen auf die Toilette geht, muss sich meistens entscheiden: Männer- oder Frauen-WC. „Viele inter*, trans*, nicht-binäre und gender-nonkonforme Personen machen diskriminierende und gewaltvolle Erfahrungen auf solchen Toiletten“, heißt es auf der Webseite zu geschlechtlicher Vielfalt der Bundesregierung. Personen berichten davon, dass sie angestarrt oder beschimpft werden. Genderneutrale Toiletten können demnach Diskriminierungen und Ängste abbauen, denn alle können sie benutzen.

Daten zur Verbreitung solcher Toiletten liegen laut GTO nicht vor. „Wir glauben, dass bislang in nur einem sehr kleinen Anteil von Schulen wirklich die Umsetzung gekommen ist“, sagt Rück BuzzFeed News Deutschland. 2022 haben sich bereits einige Städte in Deutschland mit genderneutralen Toiletten an Schulen auseinandergesetzt.

So sollten genderneutrale Toilette an Schulen aussehen

Die Bundesschülerkonferenz habe einen Beschluss gefasst, der mindestens eine genderneutrale Toilette pro Schule einfordert, heißt es von der GTO. Dafür dürfen auch vorhandene Toiletten umgerüstet werden. „Wir weisen darauf hin, dass im Umkehrschluss niemand diskriminiert werden sollte, der sich Gender-separierte Toiletten wünscht“, sagt Rück BuzzFeed News Deutschland.

In Schulen und öffentlichen Institutionen bedeute dies, dass genderneutrale Toiletten nur als zusätzliche Lösungen eingeführt werden sollten und es weiterhin Gender-separierte Toiletten geben müsse. Männertoiletten mit offenen Urinalen sollten nicht ohne Umbau zu genderneutralen Toiletten werden. „Urinale sollten in Kabinen untergebracht werden“, empfiehlt die Organisation. Und Trennwände, die mit Boden und Decke abschließen, um ein Begaffen oder Filmen der Nutzer mit Smartphone unmöglich zu machen.

Raumhohe Kabinenwände empfiehlt auch der Verein Deutscher Ingenieure (VDI). In einer Richtlinie gibt der Verein neben den Vorschlägen für die Umsetzung der klassischen Männer- und Frauen-Toiletten auch Empfehlungen für die Umsetzung genderneutraler Toiletten. „Geschlechterunspezifische Toiletten werden schon heute gebaut – immer mehr“, heißt es in einer Pressemitteilung des VDI aus dem April 2023.

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