Meteorologe äußert Befürchtung

Winter ohne Schnee? Wetter-Modell zeigt alarmierende Defizite: „Situation ist besorgniserregend“

  • VonDominik Jung
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Das amerikanische Wetter-Modell zeigt alarmierende Niederschlagsdefizite. Wintersportler und Tourismusbetriebe zittern. Droht uns ein Winter ohne den ersehnten Schnee?

München – Die aktuellen Wetter-Prognosen für die Alpen sind alles andere als erfreulich. Laut dem amerikanischen CFS-Modell der NOAA wird im Zeitraum von Dezember bis Februar 2024/2025 ein dramatisches Niederschlagsdefizit erwartet. Besonders betroffen sind die klassischen Schneeregionen in den Alpen. Aber auch in tieferen Lagen wurde der von einigen erwartete Wintereinbruch Anfang November von Wetter-Experten bereits abgesagt.

Alpen ohne Schnee? Wetter-Experte beschreibt die Situation als „besorgniserregend“

„So wenig Schnee hatten wir noch nie gesehen, und das in der wichtigsten Saison für den Alpenraum“, betont Dominik Jung, Diplom-Meteorologe und Klimaexperte von wetter.net. Wintersportfans, die auf Ski- und Snowboardpisten hoffen, könnten enttäuscht werden, denn das Wetter-Modell deutet auf eine außergewöhnliche Trockenheit hin.

Wenig Niederschlagen in den Alpen? Die aktuelle CFS-Prognose der US-Wetterbehörde NOAA rechnet im kommenden Winter in den Alpen mit weniger Niederschlag als üblich.

Normalerweise sind die Alpen von Dezember bis Februar eine schneereiche Winterlandschaft. Doch dieses Jahr könnte alles anders sein. Der erwartete Schneemangel könnte drastische Auswirkungen auf den Tourismus haben, eine der wichtigsten Einnahmequellen der Alpenregion. Ohne ausreichend Schnee müssen Skigebiete möglicherweise künstlich beschneien, was hohe Kosten verursacht und die Wasserreserven belastet. Jung beschreibt die Situation als „besorgniserregend“ und fügt hinzu: „Ein schneefreier Winter würde den Alpenraum in eine echte Krise stürzen.“

Behalten Wetter-Modelle recht, drohen langfristige Folgen für Klima und Tourismus

Ein trockener Winter 2024/2025 könnte weitreichende Folgen haben, die über den Wintersport hinausgehen. Die Vegetation und Wasserversorgung der Alpen hängen maßgeblich vom winterlichen Schneefall ab. Ohne ausreichend Schnee bleiben die Wasserreserven im Sommer knapp, was den Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten gefährden könnte.

Verheerende Unwetter in Spanien mit zahlreichen Toten: Fotos zeigen Ausmaß von Überschwemmungen und Sturzfluten

Unwetter Spanien: In der Stadt Letur, Albacete, riss die Sturzflut ein Gebäude ein. Eine Kommode mit Spiegel steht noch an der Wand.
Bei der Jahrhundertflut in Spanien sind nach offiziellen Angaben mindestens 155 Menschen ums Leben gekommen (Stand: 31. Oktober 2024). Dutzende werden noch vermisst.  © Claudio Alvarez/imago
Unwetter in Spanien: Ein Mann reinigt in Utiel sein von den Überschwemmungen betroffenes Haus.
Der braune Schlamm ist am Donnerstag (31. Oktober) überall. Aufräumarbeiten, wie hier in der Stadt Utiel, haben begonnen.  © Manu Fernandez/dpa
Unwetter Spanien: Nach Überschwemmungen und Flut liegen Autos in Utiel übereinander.
Es sind katastrophale Bilder aus verschiedenen Regionen Spaniens. Auch in Utiel liegen Autos nach dem Unwetter übereinander. © Manu Fernandez/dpa
Nach der schrecklichen Sturzflut in Alfara (Valencia) versuchen Bewohner ihre Häuser am Donnerstag (31. Oktober) zu reinigen.
Nach der schrecklichen Sturzflut in Alfara (Valencia) versuchen Bewohner ihre Häuser am Donnerstag (31. Oktober) zu reinigen.  © Jose Jordan/afp
Auf einer Straße in Valencia fahren einige Autos, während andere von dem Sturm zerstört die Wege blockieren
Infolge der schweren Schäden in Valencia ist vielerorts der Verkehr eingeschränkt. Zahlreiche Straßen, darunter auch Autobahnen, sind blockiert und müssen zunächst freigeräumt werden. © Rober Solsona/Imago
Eine Rettungskraft pausiert während eines Einsatzes in Kastilien-La Mancha in Spanien
Auch Kastilien-La Mancha wurde schwer von dem Unwetter getroffen. Eine Rettungskraft braucht eine kurze Pause während eines Einsatzes.  © Víctor Fernández/Imago
Einige Bilder erinnern fast an Kriegsszenen: Betroffene des Unwetters in Valencia decken sich unter anderem mit Wasser ein.
imago776956854.jpg © Rober Solsona/IMAGO
Überschwemmungen nach Unwettern in Spanien
Nach den ersten Wetterdaten fielen am 29. Oktober 2024 in einigen Gebieten in Spanien über 43 Liter Regen pro Quadratmeter in vier Stunden.  © Screenshot X/ aemet_CValencua
Unwetter Spanien: Überschwemmungen in Valencia
Überschwemmungen nach schweren Unwetter in Spanien: Einsatzkräfte versuchen Menschen aus überfluteten Gebieten in Sicherheit zu bringen.  © Alberto Saiz/dpa
Autos stapeln sich in Picuana in der Nähe von Valencia, Ostspanien am 30. Oktober 2024.
Chaos nach Überschwemmungen in Spanien: Autos stapeln sich in Picuana in der Nähe von Valencia, Ostspanien am 30. Oktober 2024.  © JOSE JORDAN/afp
Unwetter-Katastrophe in Spanien: Autos stapeln sich in den Straßen
Einen Tag nach dem Unwetter in Spanien zeigt sich nach und nach das Ausmaß der Katastrophe.  © Screenshot X/meteop
Erschreckende Bilder aus Valencia: Wassermassen fluten komplette Straßen. Unwetter tobten in gleich mehreren Provinzen Spaniens.
Erschreckende Bilder aus Valencia: Wassermassen fluten komplette Straßen. Unwetter tobten in gleich mehreren Provinzen Spaniens.  © Montage: ALBERTOJOSEGAR4/Pain_Bsc/X
Extrem Wetter in Spanien: Wassermassen und Schlamm wälzen sich durch die Provinz Valencia.
Extrem Wetter in Spanien: Wassermassen und Schlamm wälzen sich durch die Provinz Valencia, wie Fotos in den sozialen Netzwerken zeigen.  © Screenshot X/RoseryMum
Rettungskräfte nach Überschwemmungen in Spanien im Einsatz.
Rettungskräfte sind unermüdlich im Einsatz. Mindestens 51 Menschen sind bei den Überschwemmungen im Osten Spaniens ums Leben gekommen, heißt es am Mittwoch (30. Oktober).  © Alberto Saiz/dpa
Unwetter in Valencia (Spanien) sind die meisten Straßen laut den Rettungskräften gesperrt oder überflutet.
Nachdem verheerenden Unwetter in Valencia sind die meisten Straßen laut den Rettungskräften am Mittwoch (30. Oktober) gesperrt oder überflutet.  © Alberto Saiz/dpa
Die Wassermassen ziehen sich langsam zurück. Doch viele Straßen in Valencia sind noch immer überflutet.
Die Wassermassen ziehen sich langsam zurück. Doch viele Straßen in Valencia sind noch immer überflutet.  © Alberto Saiz/dpa
Hubschrauber-Rettung nach Überschwemmungen in Spanien.
Hubschrauber-Teams sind im Einsatz, um Menschen aus völlig überfluteten Gebieten, wie hier in Alcira, zu retten.  © Screenshot X/112rmurcia
Unwetter Valencia - Tornado wütete in einem Industriegebiet
In einem Industriegebiet hat ein Tornado seine Spuren hinterlassen. Der spanische Wetterdienst Aemet spricht von einem „historischen Unwetter“ in Valencia.  © privat
Der Sturm namens Dana hat in der Region Valencia mindestens 51 Todesopfer gefordert. Viele Menschen warten laut Medienberichten noch auf Rettung.
Der Sturm namens Dana hat in der Region Valencia mindestens 51 Todesopfer gefordert. Viele Menschen warten laut Medienberichten noch auf Rettung.  © IMAGO/Rober Solsona
Supermarkt Valencia: Leere Regale nach Unwetter in Spanien
Leere Regale in einem Supermarkt in Valencia. Die Menschen decken sich laut dem Bericht einer Augenzeugin vor allem mit Wasser ein.  © privat
Unwetter Spanien: Ortschaft Mira in der Provinz Cuenca von Wassermassen zerstört
Die Schäden nach dem Unwetter in Spanien sind enorm. In der Provinz Cuenca wurde die Ortschaft Mira schwer getroffen, wie ein Screenshot aus einem Video der Rettungskräfte zeigt.  © Screenshot X/112clm
Letur Albacete in the search for missing persons and debris removal work
Auch in der Region Kastilia-La Mancha suchen in der Stadt Letur Einsatzkräfte nach Vermissten.  © IMAGO/Víctor Fernández
Trümmer liegen auf einer Bahnstrecke in Picanya in der Nähe von Valencia.
Trümmer liegen auf einer Bahnstrecke in Picanya in der Nähe von Valencia. Der Hochgeschwindigkeitszugverkehr zwischen Madrid und Valencia wurde zeitweise eingestellt.  © Jose Jordan/afp
Sedavi, südlich von Valencia, Ostspanien, stehen Menschen neben aufgestapelten Autos
In Sedavi südlich von Valencia stehen Menschen neben aufgestapelten Autos.  © JOSE JORDAN/afp

Dominik Jung warnt eindringlich vor den möglichen Auswirkungen des Klimawandels: Das, was wir hier sehen, könnte der Beginn eines langfristigen Trends sein. Für die Alpen könnte das schneelose Winterparadies zur neuen Normalität werden – mit verheerenden Folgen für Natur und Wirtschaft gleichermaßen.

Allerdings ist das aktuell nur der Trend eines klimatologischen Wettermodells. Wir müssen in den kommenden Tagen und Wochen beobachten, ob sich dieser Trend verfestigen wird. Bedenklich ist allerdings, dass auch das europäische ECMWF-Modell ebenfalls für Dezember in den Alpen mit weniger Niederschlag als üblich rechnet. Soweit ist es allerdings noch nicht. Doch auch die kommenden Tage scheinen in Bayern wärmer als gewöhnlich im November zu werden. Ein Trend, der nicht von der Hand zu weisen ist.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Elke Münzel/ US-Wetterbehörder NOAA/CFS-Modell

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