Zu hohe Kosten
Billig-Airline zieht sich von Flughafen in NRW zurück: Ab Oktober keine Flüge mehr
VonMarcel Guboffschließen
Svenja Jesseschließen
Eine Billig-Airline streicht ihre Flüge an einem bedeutenden Flughafen in NRW. Eine andere führende Low-Cost-Fluggesellschaft erklärt das Problem.
Köln - Für Reisende und Pendler fallen am zweitgrößten Flughafen in Nordrhein-Westfalen bald einige Optionen weg. Denn die ungarische Billig-Airline Wizz Air wird schon bald, nach einem Jahrzehnt der Betriebsamkeit, nicht mehr am Flughafen Köln/Bonn starten oder landen.
Billig-Airline verlässt Flughafen in NRW – es könnte sogar noch eine weitere folgen
„Wizz Air bietet zum aktuellen Zeitpunkt im nächsten Winterflugplan keine Flüge in Köln/Bonn an“, bestätigte ein Sprecher des Airports auf Nachfrage von wa.de. Die letzten Verbindungen des ungarischen Billig-Fliegers nach Skopje und Tirana werden im Oktober 2024 durchgeführt. Danach sind keine weiteren Flüge ab Köln/Bonn buchbar. Aber: „Der Flughafen befindet sich in fortlaufenden Gesprächen mit der Airline“, so der Sprecher. Ausgang: offen.
Über die Gründe schweigen sowohl der Airport als auch die Fluggesellschaft. Jedoch deutet einiges auf das liebe Geld hin. Dem Branchendienst aerotelegraph.com zufolge sollen die hohen Standortkosten am Flughafen Köln/Bonn eine wesentliche Rolle spielen. Der Kritikpunkt: In den vergangenen Jahren seien die Gebühren für Airlines in Deutschland stetig gestiegen.
Auch andere Billigfluggesellschaften wie Ryanair haben sich bereits öffentlich über die gestiegenen Kosten beschwert und bereits Maßnahmen ergriffen und bereits stellenweise Strecken gestrichen. Eigenen Angaben zufolge habe die Airline zuletzt 20 Prozent ihres Flugverkehrs am Flughafen Berlin Brandenburg eingestellt aufgrund der „horrenden Zugangskosten, die von der deutschen Regierung und dem Flughafenmanagement nicht gesenkt werden konnten“.
Ryanair beklagt sich über zu hohe Gebühren und Deutschland – erste Konsequenzen
Daher verlangt Europas passagierreichste Fluggesellschaft unter anderem abgesenkte Gebühren für die Flugsicherung und einen Verzicht auf die bereits beschlossene Gebührenerhöhung für die Luftsicherheitskontrollen für Passagiere an den Flughäfen. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Joachim Lang, verteidigte die Forderungen von Ryanair uns sagte: „Das klingt für mich nicht nach Erpressung, sondern konsequent. Man sollte ihm (Ryanair-Chef Eddie Wilson, Anm. d. Red.) dankbar sein, dass er Klartext redet.“
Die Entscheidung der Airline Wizz Air, die zuletzt mit einem „All you can Fly“-Abo auf sich aufmerksam machte, kommt für viele Reisende und Branchenkenner überraschend, da die Airline in den vergangenen Jahren ihr Streckennetz in Deutschland kontinuierlich erweitert hat. Neben Köln/Bonn wurden Städte wie Dortmund, Hamburg, Memmingen und Berlin regelmäßig angeflogen. Der plötzliche Rückzug aus Köln/Bonn wirft Fragen über die langfristige Strategie der Airline auf, vor allem mit Blick auf den deutschen Markt. In Dortmund hat Wizz Air übrigens erst neulich einen neuen Service angeboten.
Wussten Sie? Einem Ranking zufolge liegt Deutschlands bester Flughafen in NRW. Die Passagiere des Siegerflughafens sehen das jedoch anders.
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